Warum die Schreibnacht mich pusht: Ein Ort der Motivation

Das Schreiben ist oft ein Marathon, kein Sprint. Und manchmal, da bleibt man einfach stehen. Mein Buch „Die Angst Erbin“ war über zehn Jahre lang so ein unvollendetes Projekt. Es lag in meiner Schublade, in meinem Kopf, und schaffte es einfach nicht ins Ziel. Es war ein Dauerprojekt, das mich an jedem Blick auf meinen Schreibtisch erinnerte. Ich wusste, ich brauchte einen Plan, eine Struktur und vor allem: eine Gemeinschaft.
Der Wendepunkt: Eine gezielte Mission
Am 13. Juli 2020 meldete ich mich bei der Schreibnacht an. Mein Ziel war klar: Ich nahm mir vor, Die Angsterbin in diesen Nächten zu meinem gezielten Projekt zu machen. Damals fanden die Schreibnächte noch relativ regelmäßig alle vier Wochen statt. Das schuf eine perfekte Routine, ein klares Ziel und eine Deadline, die ich nicht nur mir selbst, sondern auch der Gruppe versprochen hatte. Die kollektive Motivation, die gegenseitigen Check-ins und die Konzentration, die in diesen Nächten herrschte, haben mich so beflügelt, dass ich es nach wenigen Monaten tatsächlich geschafft hatte: Das Buch war fertig. Es war ein unbeschreibliches Gefühl.
Gemeinsam ticken die Uhren anders
Die Schreibnächte finden nicht täglich statt, was sie zu etwas Besonderem macht. Es ist ein verabredetes Treffen, bei dem man sich gegenseitig anfeuert und motiviert. Und dann gibt es die Schreibtouren: Das ist der wahre Motor der Schreibnacht. Kurze, knackige Geschichten werden entworfen und mit Aufgaben versehen. Man weiß genau, was man zu tun hat, und man ist nicht allein. Man schreibt nicht nur für sich, sondern auch für die anderen, die mitmachen. Das erzeugt eine unglaubliche Dynamik.
Die Power der Pomodoro-Technik im Team
Ich nutze ja ohnehin gerne meinen Kurzzeitwecker, um mich mit der Pomodoro-Technik auf meine Aufgaben zu konzentrieren. Bei einer Schreibtour oder dem Schreibabenteuer hat das Ganze aber eine noch viel größere Wirkung. Während der Wecker tickt, weiß ich, dass andere Schreibende vielleicht gerade das Gleiche tun. Es ist eine kollektive Anstrengung, die den eigenen Fokus ungemein schärft. Und am Ende einer solchen Tour oder des Abenteuers ist der Erfolg greifbar: Man hat mehrere Seiten überarbeitet oder Hunderte von Wörtern geschrieben. Es ist ein Gefühl von Fortschritt, das einen beflügelt. Und ganz abgesehen davon, sind es auch hübsche Herausforderungen, die Aufgaben umzusetzen.
Die Schreibnacht beweist, dass Kreativität nicht im Stillen leiden muss. Man kann sich gegenseitig anfeuern und feiern, dass die Worte fließen. Denn geteilte Leidenschaft ist der beste Antrieb, den man finden kann. Und Erfolge werden dann natürlich auch zusammen gefeiert.
Routine, die auch in schweren Zeiten trägt
Nachdem mein Lebensgefährte letztes Jahr verstorben ist, war ich nicht mehr aktiv in der Schreibnacht. Mein Kopf war einfach zu voll, die Kreativität in weite Ferne gerückt. Doch ich habe mich regelmäßig umgeschaut, mitgelesen und einfach nur als Teil der Gemeinschaft gefühlt. Auch wenn ich nicht aktiv mitgeschrieben habe, war der Ort da, und das war wichtig. Und zu einigen Schreibenden hatte ich auch in der schreibfreien Phase Kontakt.
Inzwischen habe ich eine neue Routine gefunden. Der Schreibtag, wo sich allgemein ausgetauscht wird und nicht nur übers Schreiben, ist mein alter neuer Hafen. Es ist der Austausch mit den Schreibenden, der mich wieder sanft aufs Schreiben lenkt. Ich habe gelernt, dass diese Foren nicht nur dazu da sind, Projekte abzuschließen. Sie sind auch da, um einfach nur zu sein, um sich auszutauschen und die Routine zu finden, die einen am Ende wieder zum Schreibtisch bringt. Sie sind ein Anker in der kreativen Welt, der auch in den stürmischsten Zeiten hält. Huch, nun hab ich am Ende sogar noch gereimt.