Der blutige Morgen von Wietzow
 
					Ein Morgen, zwei Schüsse, ein Dorf, das schweigt – und eine Reporterin, die nur druckt, was sich belegen lässt.
Demmin, Oktober 1893. Während die Jagdgesellschaft in Broock sattelt, fallen in Wietzow Schüsse. Ein Graf ist tot, die Gräfin verwundet, der Jäger gilt als Suizident – und die Gerüchte reiten schneller als jede Korrektur. Fräulein Ruge, Reporterin des Demminer Tageblatts, protokolliert, was standhält: Zeiten, Wege, Türen. Ein Perlmuttknopf, eine graue Naht, ein schmaler Glanzstreifen am Türrahmen – Kleinigkeiten gegen große Behauptungen. Aus Telegrammen, Leserbriefen und Amtswegen entsteht eine Chronik der Ungewissheiten, die ihre Leerstellen nicht kaschiert: Greifswald kündigt einen Bericht an, der nicht kommt; die Küche schweigt und sagt doch alles; Broock bläst Nuancen zu Nachrichten auf.
Dieser historische Roman verzichtet auf den bequemen Schluss – und zeigt, wie viel Mut es kostet, zu drucken: „Wir wissen nicht alles.“ Ein Buch über Wahrheit als Arbeit – und über die Menschen, die sie tragen.
