Die Angst-Erbin
Abrupt bleibt Gina stehen. Hinter ihr knallen Absätze auf dem Asphalt. Schnell kommt
Jemand näher. Gina hört ein Keuchen.
„Weg hier!“, denkt sie sich.
Eilig stöckelt sie in ihren Pumps weiter. Ihr enger Rock grenzt die Schrittweite sehr ein.
„Tack, Tack, Tacktack.“ Das Klappern hinter ihr wird schneller.
Tippelnd nähert Gina sich der Haltestelle. In grinsendem Licht sagt ihr die Uhr
an der Ecke, dass es noch zwölf Minuten dauert, bis der Nachtzug kommt.
Gina ist die Erbin der Angst ihrer Mutter. Immer mahnte diese, dass etwas Schlimmes passieren
könne, wenn Gina unterwegs wäre. Die Mutter lebt nicht mehr. Was geblieben ist, ist eine panische Angst. Ein Verfolgungswahn, der Gina nicht nur komplett vereinsamen, sondern sie auch zur tödlichen Gefahr werden lässt.
Bei einem Spaziergang möchte ihr Verehrer Magnus, ihr den Mond zeigen und ein Gedicht vorlesen. Gina von der abrupten Bewegung in Panik versetzt, schubst ihn vor einen Bus.
Mit Mitte zwanzig hat sie unzählige Therapien hinter sich und keine nennenswerten Erfolge erzielt. Magnus erscheint ihr im Traum und malt die Bilder von zwei Leben. Für welches entscheidet sie sich?
Ein Entwicklungsroman in Form eines Therapietagebuchs.
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